Das Land der Zukunft

Predigt über 4. Mose 13

Verlesener Text: 4. Mose 13,27

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Vor uns liegt ein Land. Das Land heißt Zukunft. Was erwartet uns in diesem Land? Junge Menschen sagen: Im Land der Zukunft wartet hoffentlich viel Gutes auf mich, eine gute Ausbildung, ein gut bezahlter Beruf, eine gute Partnerschaft. Politiker sagen: Im Land der Zukunft erwarten uns Frieden, Wohlstand und soziale Gerechtig­keit – wenn unsere Partei eine Mehrheit bekommt. Tatmenschen sagen: Im Land der Zukunft können wir gut weiter­leben, wir müssen die Zukunft nur richtig gestalten. Pessimisten sagen: Im Land der Zukunft herrschen Armut, Un­gerechtig­keit, Eogismus und Gewalt. Manche Kirchen­leute befürchten: Im Land der Zukunft sind die Christen nur noch eine kleine schwache Minderheit. Viele sagen: Im Land der Zukunft soll alles beim Alten bleiben, denn so bin ich es gewohnt, so bin ich zufrieden – und sie wissen doch ganz genau, dass nichts bleibt, wie es ist. Leidende sagen: Im Land der Zukunft habe ich hoffentlich keine Schmerzen mehr, keine Traurig­keit, keine Angst, keine Probleme. Alte Menschen denken: Für mich gibt es kein Land der Zukunft mehr, ich muss zufrieden sein, wenn es mir gegenwärtig erträglich geht. Und wir Christen glauben: Im Land von Gottes Zukunft werden wir einmal un­vorstell­bar herrlich und in Freuden leben.

Vor uns liegt ein Land. Das Land heißt Zukunft. Wie können wir erfahren, was im Land der Zukunft wirklich auf uns wartet? Manche schicken Kund­schafter aus in dieses Land und hoffen, dass sie verläss­liche In­formatio­nen zurück­bringen. Einige Kund­schafter heißen Astrologen und wollen aus den Sternen lesen, was uns im Land der Zukunft erwartet. Andere heißen Wahrsager, Kartenleger oder Handleser. Sie sind entweder Betrüger oder stehen mit finsteren Mächten im Bund. Einige Kund­schafter sind Wissen­schaftler: Futoro­logen, Demoskopen oder auch nur Meteoro­logen. Manchmal bewahr­heiten sich die Infor­mationen über das Land der Zukunft, manchmal auch nicht. Kann es überhaupt verläss­liche Kunde aus dem Land der Zukunft geben?

Das Land der Zukunft ist ein Buch mit sieben Siegeln. Viele sehnen sich danach, die Siegel zu öffnen, aber niemand vermag es. Nur Gott selbst kann diese Siegel öffnen. Ab und zu tut er es und lässt Menschen einen Blick in das Buch hinein­werfen. So war es damals beim Volk Israel in der Wüste. Gott selbst verfügte, dass zwölf Kund­schafter in das Land der Zukunft ziehen und Infor­mationen zurück­bringen sollten. Dieses Land der Zukunft hieß Kanaan. Gott selbst hatte seinem Volk ver­sprochen, es ihm zu schenken. Es war ein gutes Land. Dort erwartete sie nach der Sklaverei in Ägypten die Freiheit. Dort erwartete sie nach den Ent­behrungen der Wüsten­wanderung ein sesshaftes Leben im Wohlstand. Was die Kund­schafter bei ihrer Rückkehr be­richteten, weckte bei ihren Landsleuten daher Hoffnung und Vorfreude. Die Kund­schafter sagten: Es ist wirklich ein Land, wo Milch und Honig fließt. Niemand wird dort hungern oder Not leiden. Köstliche Früchte warten im Land der Zukunft: Granat­äpfel, Feigen und Weintrauben von un­wahrschein­licher Größe. Zum Beweis für diese guten Nachrichten brachten die Kund­schafter einige Früchte des Landes mit. Eine Weintraube war so groß, dass sie von zwei Männern über einer Stange getragen werden musste, so wie Jäger ein großes Beutetier zu tragen pflegten. Doch die Kund­schafter berichteten nicht nur Dinge, die Hoffnung machten, sondern auch Dinge, die die Hoffnung dämpfen konnten. An die Schilderung des guten Zukunfts-Landes hängten sie ein Aber an. Sie sagten: Die Einwohner sind stark und ihre Städte sind gut befestigt, wir können dort nicht hinein­kommen. Mit dieser Ein­schätzung machten sie einen folgen­schweren Fehler. Sie hatten vergessen, dass es Gott es war, der sie ausgesandt hatte, denn sie sagten: „Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet.“ Und ebenso hatten sie vergessen, dass Gott versprochen hatte, ihnen dieses Land zu geben. Schließlich hatten sie vergessen, dass das Land der Zukunft stets Gottes Land ist, niemals Menschen­land.

Liebe Brüder und Schwestern in Christus, vor uns liegt ein Land. Das Land heißt Zukunft. Manche sehen dieses Land voller Hoffnung an, andere voller Angst. Von Menschen ausgesandte Kund­schafter können uns nichts Gewisses sagen über dieses Land. Gott selbst aber hat schon Kund­schafter voraus­geschickt, und sie haben uns Bericht gegeben. Es sind Gottes Propheten und die Apostel des Herrn Jesus Christus. Es sind auch all diejenigen, die in Treue das Wort der Apostel und Propheten weiter­tragen. Durch sie wissen wir, was uns im Land der Zukunft erwartet. Wir wissen, dass das Christen­leben in dieser Welt nichts anderes sein kann als ein Wandern in der Wüste. Dieses Wandern hat seine Freuden und seinen Segen, es ist jedoch nicht frei von Schmerzen und Ent­behrungen. Danach aber wartet das himmlische Kanaan auf uns, das Land der ewigen Verheißung. Gottes Kund­schafter wissen Hoffnungs­volles und Mut machendes davon zu berichten: Gott wird dort alle Tränen abwischen. Krankheit, Klage, Leid und Tod wird es dort nicht mehr geben, auch keine Bosheit mehr. Als sichtbares Zeichen bringen uns Christi Boten das Heilige Abendmahl aus Gottes Zukunfts­land mit, das wahre Himmels­brot, das Brot des Lebens, Christi Leib und Blut. Sie bezeugen uns unter Brot und Wein: Du darfst dich auf das Land der Zukunft freuen, denn Christus hat dir den Zugang dahin eröffnet. Christus hat das Paradies neu eröffnet, das für uns Menschen seit dem Sündenfall ver­schlossen war. Wer so glaubt und hofft, der wird auch anderen davon weiter­sagen, damit sie dieselbe Hoffnung haben können. Wer diesem Zeugnis traut, gewinnt Hoffnung über den Tod hinaus. Auch der alte Mensch, der seinen Vorrat an Tagen fast verbraucht hat, soll hören und darf glauben: Der Tod hat nicht das letzte Wort über mich, denn das Beste kommt ja noch – das Land, das Zukunft heißt: Gottes ewige Zukunft. Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2014.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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