Die Ehe ist eine Reise

Predigt über Epheser 5,21-26a zu einer Trauung

Liebes Brautpaar, liebe Hochzeits-Gemeinde!

Eine Ehe ist wie eine Reise. Sagen wir mal: eine Schiffsreise. Ihr, liebe Brautleute, beginnt jetzt diese Reise – habt sie eigentlich schon begonnen: Euer Schiff hat abgelegt, verlässt den Hafen und steuert auf das große, weite Meer des Ehe­lebens hinaus. Es ist gut, dass ihr den Ehestart mit diesem Gottesdienst unter den Segen des himmlischen Vaters stellt.

Eine Ehe ist wie eine Reise. Warum verreisen Menschen? Einige verreisen zu ihrem Vergnügen, wenn sie zum Beispiel eine Kreuzfahrt buchen. Andere verreisen aus beruflichen Gründen, wenn sie zum Beispiel ein Ferienlager für Kinder betreuen. Wieder andere verreisen, um in der Fremde Menschen zu helfen, etwa Mediziner der Aktion „Ärzte ohne Grenzen“. Zu welcher Sorte Reisen gehört nun aber die Ehe? Sicher treten die meisten jungen Menschen diese Reise deshalb an, weil sie für sich persönlich Freude und erfüllteres Leben erhoffen. Das ist ja auch nicht verkehrt. Proble­matisch wird's nur, wenn das der einzige Grund für's Heiraten wäre. Das prophezeie ich euch und allen Paaren: Wenn in der Ehe jeder Partner nur seinen eigenen Vorteil sucht, dann ist das Ganze zum Scheitern verurteilt. Die Ehe-Reise hat nämlich nicht zuletzt auch darin ihren Sinn, dass sie für den Mit­menschen von Nutzen ist.

Der Mitmensch ist in diesem Fall das Gegenüber, der Ehepartner. Gottes Wort lehrt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Der Ehepartner ist ja nun einmal der Aller­nächste. Zu dieser gegen­seitigen Liebe gehört auch die Bereitschaft, zurück­zustecken, nachzugeben, zu verzichten zugunsten des andern, wenn es nötig ist. So haben wir es ja auch eben aus Gottes Wort gehört: „Ordnet euch einander unter!“. Liebe und gegenseitige Unterordnung, das soll die Grund­haltung sein, mit der Eheleute ihre große Reise bewältigen.

Wenn ihr nun genau zugehört habt bei der Lesung aus dem Epheser­brief, dann habt ihr gemerkt: Gottes Wort setzt hier verschiedene Schwerpunkte für die Frau und den Mann. Beide sollen einander lieben und einander unter­ordnen, aber den Ehefrauen wird besonders gesagt: „Ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn, denn der Mann ist das Haupt der Frau.“ Und den Ehe­männern wird besonders gsagt: „Liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat.“ Auch wenn's in der heutigen Zeit nicht gern gehört wird, das ist für eine Ehe nach Gottes gutem Rat und Willen wichtig: Eine Ehefrau soll wissen und respektieren, dass ihr Mann der Kapitän auf dem Ehe- und Familien­schiff ist; er trägt vor Gott die letzte Verantwortung für Ehe und Familie. Der aber darf sich auf diese Kapitäns­rolle keineswegs etwas einbilden, er soll auch nicht den Boss 'raushängen lassen, sondern er soll die Frau so lieben, wie Christus uns Christen liebt. Und wie geht das? Durch Dienst und Hilfe. Wenn's hart kommt, auch durch Aufopferung. Wenn wir uns so die Schwerpunkte für Mann und Frau von Gott sagen lassen, dann merken wir: Bei der ehelichen Partner­schaft geht es nicht darum, dass beide völlig austausch­bare Partner sind, sondern es ist mehr so wie bei einem Paar Schuhe: Da gibt es einen rechten und einen linken; beide sind sich zwar ähnlich, beide sind gleich wichtig, aber wenn man sie verwechselt, wird's unbequem.

Die Ehereise ist nun auch für andere Mit­menschen gut, nicht nur für Ehepartner. Eine glückliche, liebevolle Ehe ist die Keimzelle für glückliche Kinder – ein unschätz­bares Plus für die ganze Gesellschaft! Eine glückliche, liebevolle Ehe kann auch ausstrahlen auf weitere Mitmenschen, auf die Familien im weiteren Sinn, auf die Nachbarn, auf den Freundeskreis. Und eine christliche Ehe ist dabei auch immer zugleich ein Zeugnis für Gottes Liebe, die mit Jesus zu uns Menschen gekommen ist. Auch das hat der Apostel Paulus ausdrücken wollen mit seinen Worten im Epheser­brief, und wer das Kapitel weiter­liest, der stellt fest: Paulus redet hier eigentlich vor allem von Christus, der sich für uns in Liebe auf­geopfert und uns dadurch geheiligt hat. Wenn wir das bedenken, dann merken wir: Jede christliche Ehe ist auch ein Abbild für Gottes Liebe in Christus, und für seine Treue, und für sein Opfer.

All das möchte ich euch jetzt mit auf den Weg geben beim Beginn eurer Ehereise. Genießt die Fahrt, habt einander lieb, dient einander, beachtet Gottes Ordnung für die Ehe und werdet so ein Abbild für seine große Liebe zu uns Menschen in Jesus Christus, seinem Sohn! Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2009.

Autor: Pastor Matthias Krieser

SOLI DEO GLORIA!

PREDIGTKASTEN

►  Startseite

►  Impressum