„Tröstet, tröstet mein Volk!“, sagt Gott. / „Redet freundlich mit Jerusalem!
und sagt:
‚Deine Gefangenschaft geht zuende. / Deine Schuld ist bezahlt.
Du bekommst doppelt so viel vom Herrn, / denn er hat dich hart gestraft.‘“
Eine Stimme ruft in der Wüste:
„Macht den Weg eben für den Herrn! / Baut in der Steppe eine Straße für Gott!“
Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Noch schöner als ein Weihnachtsgeschenk ist für viele Schüler am kommenden Freitag die gute Nachricht: „Hurra, die Schule ist vorbei, es gibt Ferien!“ Wunderbar, herrlich und auch tröstlich ist es immer, wenn etwas Unangenehmes vorbei ist. Wenn zum Beispiel der Zahnarzt nach schmerzhafter Behandlung sagt: „Bitte ausspülen, das wars für heute.“ – Hurra, es ist vorbei! Oder als vor einigen Jahren der Eiserne Vorhang Löcher bekam und plötzlich über Nacht die Mauer zwischen Ost und West aufgemacht wurde, da herrschte großer Jubel: „Hurra, es ist vorbei, wir können in den Westen reisen, wir sind nicht mehr eingesperrt!“ Oder als im Mai 1945 die herrliche Nachricht durch das verwundete und halb zerstörte Deutschland eilte: „Hurra, der Krieg ist vorbei, und mit den Nazis ist es aus!“ Die Juden, die in den Konzentrationslagern gefangen saßen, wurden da befreit. Aber schon lange Zeit vorher hatte eine ähnliche Freudenbotschaft gefangene Juden erreicht. Sie mussten als Zwangsarbeiter in der Fremde schuften, in Babylon, und mit ihrer Heimatstadt Jerusalem verband sie nur das Heimweh. Da schickte Gott selbst Freudenboten aus und beauftragte sie: „Tröstet, tröstet mein Volk! Redet freundlich mit den Leuten Jerusalem! Sagt ihnen: Deine Gefangenschaft geht zuende.“ – Hurra, die Gefangenschaft hört auf, wir sind frei, wir dürfen wieder nach Hause!
Es gibt noch eine andere Gefangenschaft, in der stecken alle Menschen drin. Es ist die Gefangenschaft des Teufels. Von Kindesbeinen an ist der Mensch ein Zwangsarbeiter des Teufels: Er tut zwanghaft, was böse ist und was er eigentlich gar nicht tun will, es überkommt ihn immer wieder. Der Mensch ärgert andere Menschen, trinkt zuviel Alkohol, meckert rum, verschwendet sein Geld, gibt nicht gern was ab, hängt faul rum… Aber auch in dieses Elend kommt Gottes gute Nachricht durch seine Boten: „Deine Gefangenschaft geht zuende. Deine Schuld ist bezahlt.“ Gott sendet seinen Sohn Jesus Christus in die Welt und lässt ihn Mensch werden, damit er am Kreuz alle Sündenschuld bezahlt und so den Menschen aus der Gefangenschaft des Teufels erlöst. Alle, die es hören und glauben, dürfen jubeln: Hurra, die Gefangenschaft hört auf, wir sind frei, wir sind erlöst und gerettet, wir können der Sünde den Rücken kehren und dem Teufel eine lange Nase zeigen. Und auch wenn uns noch so vieles in der Welt an die Sünde erinnert und wenn wir uns auch selbst immer noch beim Sündigen ertappen, dann wissen wir doch: Jesus hat die Welt überwunden, der Himmel wartet auf uns, und da dürfen wir dann für immer herrlich und in Freuden leben. Da wird's dann doppelt so schön sein, wie es jetzt in der Welt noch schwer ist wegen der Sünde. So heißt es ja in Gottes Wort: „Du bekommst doppelt soviel vom Herrn, denn er hat dich hart gestraft.“ Am Jüngsten Tag, wenn es aus ist mit unserer Welt, dann können wir jubeln wie nie zuvor: „Hurra, es ist vorbei mit Sünde und Krankheit, mit Tränen und Tod!“
„Tröstet, tröstet mein Volk! Redet freundlich mit Jerusalem!“ Unter den vielen Gottesboten, denen dieser Auftrag galt, war auch Johannes der Täufer. Er war ein ganz besonderer Prophet, weil er unmittelbar vor dem Auftreten Jesu den Menschen ankündigen durfte: „Eure Gefangenschaft geht zuende.“ Er wurde damit zum unmittelbaren Wegbereiter des Herrn. Was ein Wegbereiter ist, das wussten die Menschen damals übrigens besser als wir heute: Wenn ein König zu Besuch kam in eine Stadt, dann wurde alles aufgeräumt, dann wurde alles sauber und ordentlich gemacht. Die Straßen wurden neu eingeebnet, und alle Stolpersteine wurden entfernt, damit der König freie Bahn hatte. So ein Wegbereiter war Johannes für unseren großen König Jesus Christus – im übertragenen Sinn. Er lebte in der Wüste am Jordan. Dort forderte er die Menschen auf, ihre Herzen für den kommenden König bereit zu machen und alles für ihn vorzubereiten, damit er einziehen kann. In unserem Bibelwort aus dem Alten Testament ist dieser Dienst Johannes des Täufers bereits lange zuvor vorausgesagt: „Eine Stimme ruft in der Wüste: ‚Macht den Weg eben für den Herrn! Baut in der Steppe eine Straße für Gott!‘“
Diese Aufforderung gilt bis heute; sie gilt auch für uns. Wir sollen eine schöne, glatte Straße für Jesus anlegen, auf der er in unsere Herzen einziehen kann, und wir sollen alle Stolpersteine darauf entfernen, alles, was ihm nicht gefällt. Wir tun das, wenn wir aufhören, Böses zu tun, und wenn wir Jesus bitten: Komm zu mir! Komm in mein Herz! Vergib mir alle Schuld! Lass mich an dich glauben! Lass mich mit dir leben! Lass mich dir nachfolgen! Und nimm mich dann später zu dir in den Himmel!
Wenn jemand nicht sein Herz vorbereitet für das Kommen von Jesus, das wäre dumm. Wer Jesus nicht ins Herz lässt, ist wie ein Schüler, der im Klassenraum sitzen bleibt, obwohl die Ferien schon angefangen haben. Wer Jesus nicht ins Herz lässt, ist wie ein Zahnarztpatient, der auf dem Behandlungsstuhl sitzen bleibt, obwohl seine Zähne schon längst wieder in Ordnung sind. Wer Jesus nicht ins Herz lässt, der ist wie Gefangener, der seine Strafe abgesessen hat und trotzdem weiter im Gefängnis bleiben will. So dumm wollen wir nicht sein. Weil Jesus kommt, wollen wir lieber jubeln und rufen: Hurra, unsere Gefangenschaft ist vorbei! Er hat uns befreit! Er hat uns erlöst! Amen.
PREDIGTKASTEN |