Sex und Geld

Predigt über 1. Korinther 7,29‑31 zum 20. Sonntag nach Trinitatis

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Sex und Geld spielen in unserer Welt zwei Haupt­rollen. Es gibt wohl keinen Menschen, den diese Themen nicht inter­essieren oder betreffen. Sex und Geld sind für sich gesehen nichts Schlechtes, wenn sie auch immer vom Teufel als Köder in der Sündenfalle benutzt werden. Im Himmel allerdings, da werden Sex und Geld keine Rolle mehr spielen. Sex und Geld gehören zum Wesen unserer ver­gänglichen Welt, und „das Wesen dieser Welt vergeht“, sagt Gottes Wort.

Nun ist es ja inter­essanter­weise so, dass gerade um diese Themen in der Kirche oft ein Bogen gemacht wird. Manche Chisten sind der Auffassung, es sei un­schicklich, über Sex und Geld zu predigen. Das stimmt nicht, das beweist ein näherer Blick auf die Bibel, denn auch in der Bibel nehmen die Themen Sex und Geld eine breiten Raum ein. Zwar will die Bibel uns auf den Himmel vor­bereiten, aber sie tut das nicht auf eine weltfremde Art, bei der die wichtigsten Themen der Welt einfach aus­geklammert werden. Das bestätigt sich auch in dem Brief des Apostels Paulus an die junge Christen­gemeinde in Korinth, aus dem ich unser Predigtwort verlesen habe. In diesem Abschnitt des Briefes nimmt Paulus zu bestimmten Problemen in der Gemeinde Stellung, von denen er gehört hat. Und diese Probleme betreffen gerade eben unsere beiden wichtigen Weltthemen: Sex und Geld.

Von einigen Gemeinde­gliedern in Korinth ist bekannt geworden, dass sie ihre Sexualität zügellos ausleben mit Prostitu­ierten und mit Partnern, mit denen sie nicht verheiratet sind. Das geht nicht, schreibt Paulus, damit schändet ihr eure Körper, die doch dem Heiligen Geist geweiht sind. Von anderen Gemeinde­gliedern in Korinth ist bekannt geworden, dass sie sich über Geld­geschäfte zerstritten haben und nun sogar gegen­einander pro­zessieren wollen. Das geht nicht, schreibt Paulus; wenn ihr schon Streitig­keiten habt, dann schlichtet sie innerhalb der christ­lichen Gemeinde!

Und dann führt der Apostel die Gemeinde in der Erkenntnis noch ein Stück weiter. Er erinnert sie nämlich: Ihr gehört nun zu Jesus Christus und zu seinem ewigen Reich. Deshalb solltet ihr Sex und Geld gar nicht so wichtig nehmen; viel wichtiger ist Jesus und das Reich Gottes. Er gibt ihnen sogar den Rat, ehelos zu leben, also in sexueller Ent­haltsam­keit, wie er selbst, Paulus, es tut. Das hat den Vorteil, schreibt er, dass man dann ohne Rücksicht auf Ehepartner und Familie mit ungeteiltem Herzen dem Herrn dienen kann. Freilich ist Paulus realistisch genug zu erkennen, dass viele Christen diesem Rat nicht folgen können. Viele haben eben nicht die Gabe der sexuellen Ent­haltsam­keit, und dann sollen sie lieber heiraten. Ein guter Rat, gerade auch für die heutige Zeit: Wer nicht ohne Sex leben kann oder will, der soll heiraten. Denn der Sex gehört nach Gottes gutem Schöpfer­willen in die Ehe, nicht in die Unzucht. Ebenso ist es nicht möglich, in dieser Welt ohne Geld und Handel zu leben. Auch hier sollen Christen natürlich Gottes Spielregeln beachten: Du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren, also: nicht neidisch sein. Kurz: Weder die Christen in Korinth noch wir heutigen Christen brauchen auf Sex oder Geld verzichten, aber wir sollen beides nicht so wichtig zu nehmen. Denn noch einmal: Diese Dinge vergehen mit unserer Welt; im Himmel wird es Sex und Geld nicht mehr geben.

Diese Dinge vergehen mit unserer Welt, und wir sollen uns darauf einstellen, dass das bald geschieht, dass es jederzeit geschehen kann. „Die Zeit ist kurz“, schreibt Paulus, und: „Das Wesen dieser Welt vergeht.“ Und zwischen diesen beiden kurzen Fest­stellungen formuliert er mit einem langen Satz, was das denn für uns Christen bedeutet. Er schreibt: „Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht.“ Sex und Geld, Veheiratet sein und Handel treiben ist für Christen nicht erstrangig wichtig, weil es mit der Welt vergeht. Jesus und Gottes Reich sind wichtiger, weil sie ewig bleiben. Lachen und weinen gehören zwar auch bei uns Christen dazu zum Leben in dieser Welt, aber sie beherrschen uns nicht. Wer froh ist, weil er sich verliebt oder im Lotto gewonnen hat, der ist doch immer noch froher darüber, dass Jesus ihn erlöst hat und der Himmel auf ihn wartet. Wer traurig ist, weil er Liebes­kummer hat oder keine Chance am Arbeits­markt, der ist deswegen doch nicht ver­zweifelt, denn Jesus wird ihm niemals untreu, und sein Platz in Gottes Reich ist ihm sicher.

Weil das so ist, liebe Brüder und Schwestern, seht zu, dass euch Sex und Geld und andere Freuden und Sorgen des Lebens nicht gefangen nehmen. Seht zu, dass der Herr Jesus den Platz in eurem Leben einnimmt, der ihm allein gebührt: den ersten. Dann können wir getrost und froh dem Ende der Welt und seinem Kommen entgegen­sehen. Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2006.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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